Home ] [ Gründung ] [ Veranstaltungen ] [ Presse ] [ Fest- und Gedenktage ] [ Lexikon ] [ Links ] [ Impressum ]

 

Jüdisches Lehrhaus Göttingen e.V.

Die Synagoge von Dura-Europos

 

Synagoge von Dura Europos
Synagoge von Dura Europos
Wandmalereien in der Synagoge von Dura Europos
Syrien Mitte des 3. Jahrhunderts
(c) Eikon Image Base for Biblical Studies Yale Divinity Library

 
24. Oktober 2004, Kristina Krüger: „Du sollst Dir kein Bildnis machen“ – die Auslegung des zweiten Gebots und die Wandmalerei in der spätantiken Synagoge von Dura-Europos:

Bei Ausgrabungen in den Ruinen der römischen Grenzstadt Dura-Europos am Westufer des Euphrat (im heutigen Syrien nahe der Grenze zum Irak) stiessen Archäologen 1932 auf einen Raum, dessen Wände bis unter die Decke mit Wandmalereien bedeckt waren. Es handelt sich um einen umfangreichen Zyklus mit Darstellungen biblischer Themen und Episoden. Aufgrund einer Inschrift lassen sich die Malereien in die Jahre zwischen 245 und 256 unserer Zeitrechnung datieren. Damit gehören sie zu den ältesten bildlichen Darstellungen von Begebenheiten aus der Bibel, die wir kennen. Ihr reiches Bilderrepertoire, die nicht nur figürlich-statische, sondern erzählerisch-szenische Wiedergabe der biblischen Geschichten und ihre durchdachte Programmatik machen die Wandmalereien von Dura-Europos zum fulminanten Ausgangspunkt der langen, über das Mittelalter bis heute reichenden Tradition biblischer Darstellungen in der bildenden Kunst - und zwar besonders in der christlichen Kunst. Dies ist deshalb bemerkenswert, weil die Wandbilder von Dura-Europos den Gebetsraum einer Synagoge schmückten, wie neben den Bildern selbst auch die erhaltene und ebenfalls mit Malereien versehene Tora-Nische deutlich macht.

Der uns heute selbstverständliche Verzicht auf figürliche Darstellungen in der Synagoge und in der jüdischen religiösen Kunst überhaupt, der seinerseits bereits eine lange Tradition hat, ist also nicht immer selbstverständlich gewesen. Menschen- und Tierbilder in den Fussbodenmosaiken galiläischer Synagogen des 3.-6. Jahrhunderts, die israelische Archäologen in den letzten fünfzig Jahren zutage gefördert haben, zeigen, dass die Synagoge von Dura-Europos keinen Einzelfall darstellte. Anders als lange angenommen, wurde das Zweite Gebot offenbar nicht immer im Sinne eines ‘Bilderverbotes’ verstanden, von dem die jüdische Kunst 'nachhaltig geprägt' worden wäre.

Was kann man anhand der archäologischen Funde über bildliche Darstellungen in der jüdische Kunst und die Auslegung des Zweiten Gebotes in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung sagen? Und was ergibt sich daraus für das Verhältnis von jüdischer und christlicher Bildkunst?

Hier finden Sie weitere Bilder aus der Synagoge Dura-Europos.

 

Home ] [ Gründung ] [ Veranstaltungen ] [ Presse ] [ Fest- und Gedenktage ] [ Lexikon ] [ Links ] [ Impressum ]